Insel Krimi
Broschur13.5 x 20.5 cm
432 Seiten
ISBN 978-3-95451-806-7
15,00 € [DE] 15,50 € [AT]
Erscheinungsdatum: 21. April 2016
Inselschatten
Insel Krimi
Amrum steht unter Schock: Auf der Insel wurde eine Touristin ermordet. Kurz darauf entdeckt die Frau des Inselpolizisten Nils Petersen in einer Hamburger Galerie ein Porträt des Opfers – offenbar vom Täter gemalt. Das Bild gibt versteckte Hinweise auf Todestag und Fundort der Leiche. Eine fieberhafte Jagd auf den Mörder beginnt. Dann taucht ein weiteres Porträt auf.
Inhaltsbeschreibung:
Drei Jahre sind seit dem letzten Mord auf Amrum vergangen. Inselpolizist Nils Petersen, Ehefrau Elke und Tochter Anna leben inzwischen wieder zusammen. Nils und Elke konnten ihre Ehe retten und besuchen seit Kurzem regelmäßig einen Paartherapeuten auf der Nachbarinsel Föhr, den recht geheimnisvollen Dr. Mantell. Anna wohnt unter der Woche auf Föhr bei einer befreundeten Familie, weil sie dort das Gymnasium besucht. Elke möchte endlich im Kunst- und Kulturbereich Fuß fassen.
Eines Morgens begegnet Elke beim Joggen am Wriakhörnsee einem mysteriösen Schatten und hört, wie etwas ins Wasser plumpst. Kurz darauf wird die Leiche einer jungen Frau im See gefunden. Sie wurde ertränkt.
Bei einem Bewerbungsgespräch in einem Atelier in Hamburg entdeckt Elke ein Porträt der Toten. Darauf sind Geburts- und Todesdatum sowie der Vorname der Frau vermerkt. Es ist die seit einigen Wochen als vermisst gemeldete Helene Teichmann aus Lübeck. Das Gemälde hat darüber hinaus keine Signatur, die Galeristen erhielten es einige Zeit zuvor von einem anonymen Absender.
Nils bekommt Unterstützung von Kriminalkommissar Landorff aus Niebüll. Der verdächtigt zunächst den Ex-Freund des Opfers, Daniel Siebert, der die Trennung nicht wahrhaben wollte und als psychisch labil gilt. Er scheint bald nach Helenes Verschwinden abgetaucht zu sein. Sie fahnden nach ihm und befragen Zeugen, denn er wurde angeblich auf der Insel gesehen. Auf dem Campingplatz am See können sie ihn stellen. Siebert behauptet, unschuldig zu sein und die Insel erst betreten zu haben, als er von Helenes Tod hörte. Nils ist geneigt, ihm zu glauben, Landorff hingegen nicht.
Elke bekommt einen Job im Niebüller Kunstmuseum. Dort bringt man sie auf die Idee, das Porträt der Toten zu analysieren. Sie entdeckt, dass der Umriss des Wriakhörnsees, in dem die Tote gefunden wurde, in das Bild eingearbeitet ist. Der Täter hat also nicht nur das Todesdatum der Frau auf deren Porträt verewigt, er verriet dem Betrachter auch den Ort, an dem er ihre Leiche abladen würde. Elke spürt, dass sie persönlich irgendwie in den Fall verwickelt ist. Das Porträt löst etwas in ihr aus, stößt eine Erinnerung an, die sie jedoch nicht greifen kann. Sie macht sich deswegen Vorwürfe.
Die Ermittlungen ergeben, dass die Ölfarben, mit denen der Täter das Bild gemalt hat, von der Firma Mantell aus Flensburg hergestellt werden. Ist die Namensgleichheit mit ihrem schwer einzuschätzenden Ehetherapeuten ein bloßer Zufall? Nils findet heraus, dass die Firma dessen Familie gehört und von Mantells Brüdern geleitet wird.
Da meldet ein Galerist aus Wiesbaden den Fund eines weiteren Frauenporträts. Es zeigt die seit einiger Zeit vermisste Jenny aus Kassel. Das Todesdatum ist der 2. September, in nicht einmal mehr zwei Tagen. Elke sucht verzweifelt nach einem versteckten Hinweis, der ihnen verrät, wo der Täter die Leiche abladen wird.
Bei der nächtlichen Überwachung der Insel wird Daniel Siebert geschnappt und kommt in U-Haft. Nils glaubt jedoch an seine Unschuld, zumal noch keine weitere Frauenleiche gefunden wurde. Derweil fällt Elke ein, welche Erinnerung die ganze Zeit an ihr genagt hat: Während ihrer Studienzeit lernte sie einen interessanten Mann kennen, einen Kommilitonen, der sie immer wieder fragte, ob er sie malen dürfte. Eines Tages willigte sie ein, doch als er mehr wollte, gab sie ihm einen Korb, denn sie war bereits mit Nils zusammen, verließ seine Wohnung und sah ihn nie wieder. Dieser Thomas hatte dieselbe künstlerische Handschrift wie der Mörder. Sie entdeckt im zweiten Porträt den Umriss eines weiteren Sees, in dem daraufhin Jennys Leiche geborgen wird. Den Mörder, der sie hineinwarf, haben sie knapp verpasst.
Aufgrund von Elkes Aussage über ihre Studienbekanntschaft kann ein Phantombild des Täters erstellt, mittels eines Computerprogramms auf sein mögliches heutiges Aussehen angepasst und ein Name ermittelt werden. Dahinter verbirgt sich aber der falsche Thomas, allem Anschein nach hat ihr Kommilitone damals die Identität dieses Mannes gestohlen.
Zwei ältere Insulaner, die einst nach New York ausgewandert sind, suchen Nils und Elke auf und berichten, dass sich dort im Jahr 1979 eine ähnliche Mordserie ereignet habe. Der Porträtkiller tötete drei Frauen, die er in Gewässern auf Long Island ablud. Er wurde nie geschnappt, hatte aber augenscheinlich die gleiche Vorgehensweise wie der Mörder auf Amrum, und auch die Bilder damals sahen denen, die die Polizei von Helene und Jenny in den Medien veröffentlichen ließ, sehr ähnlich.
Landorff und dessen Vorgesetzter Jensen nehmen Kontakt zu den Behörden in den USA auf. Daraufhin meldet sich Bryan McLean, ehemaliger FBI-Mann, der damals im Fall des Porträtkillers ein Profil erstellte. Er kommt zur Unterstützung des Teams nach Amrum, Nils und Elke sollen sich um ihn kümmern. McLean sitzt im Rollstuhl, und kein Geringerer als der Porträtmörder trägt die Schuld daran. McLean studiert die Akten und aktualisiert das Profil des Täters: Mitte fünfzig, männlich, groß und schwarzhaarig, androgyn, lebt auf einer Insel, vermutlich Amrum, und hat auch schon in seiner Kindheit dort gelebt, ist aber erst vor Kurzem zurückgekehrt. Er ist ordnungsliebend und nach außen hin unauffällig, sogar sympathisch, privat mag er es bunt und ist von Frauen und Weiblichkeit fasziniert. Er hat eine Affinität zu Wasser, ist vielleicht Segler. Und er hat ein kleines Tattoo im Nacken, ein Auge.
Von den diversen Verdächtigen auf Amrum trifft dieses Profil am ehesten auf Dr. Mantell zu, und Nils soll ihn ausfragen. Weil McLean dem Täter in den USA schon mal begegnete und ihn wiedererkennen, aber auch wiedererkannt werden könnte, erhält Nils eine als Kuli getarnte Kamera, mit der er Mantell und dessen Praxis filmen soll. Dies gestaltet sich als Psychospiel, bei dem Nils sich von seinem Therapeuten erwischt glaubt, der ihn jedoch überraschend gehen lässt.
Es bleibt keine Zeit zum Durchatmen, denn es ist ein drittes Bild aufgetaucht: Das von Christina, die zu Beginn der Krimihandlung in Braunschweig verschwand. McLean hat zudem einige Originaldokumente von den amerikanischen Behörden angefordert und den Beweis gefunden, dass der Mörder nicht nur aus Deutschland stammt, sondern als Kind zunächst auf Amrum und nach dem Tod seiner Eltern bei seiner Adoptivfamilie auf Föhr gelebt hat, mit der er schließlich in die USA auswanderte. Die Ermittlungen ergeben, dass der Mörder, der sich in den USA Tom Stevens nannte, gebürtig Lars-Tomme Keiters hieß. Er tötete seine leiblichen Eltern, als die Familie bei einem Segelausflug vor Amrum in einen Sturm geriet und kenterte, und wiederholte das bei seinen Adoptiveltern in New York, ohne dass man ihm etwas nachweisen konnte. Es gab Verdachtsmomente, so kam ihm auch McLean auf die Spur, doch niemand mochte glauben, dass dieser Junge, fast noch ein Kind, so etwas getan haben konnte.
Als die Ermittler erfahren, warum sie die ganze Zeit vergeblich nach einem Mörder gesucht haben, ist es bereits zu spät: Tom Stevens kehrte als Lars-Tomme Keitel nach Deutschland zurück, verbrachte einige Zeit im Gefängnis und unterzog sich dort aus therapeutischer Sicht erfolgreich einer Psychotherapie, weshalb ihm eine Hormonbehandlung zur Geschlechtsumwandlung ermöglicht wurde, bevor er etwa nach einem Jahr wieder auf freien Fuß kam. Sie suchten also die ganze Zeit nach einem Mann, doch der Mörder hat die Gestalt einer Frau. Und der Leser weiß, um welche Frau es sich handelt, denn Anna kann in einem unvorsichtigen Moment ihrer Kunstlehrerin Frau Schreiber deren ansonsten unter dem Haaransatz gut getarntes Tattoo sehen, ein Detail, das Nils seiner Tochter gegenüber erwähnt hat. So entpuppt sich Frau Schreiber als die Mörderin und bringt Anna in ihre Gewalt.
Bald darauf steht ein Porträt von Anna vor dem Haus von Elke und Nils. Es trägt dasselbe Todesdatum wie das von Christina, und ihnen bleibt nicht viel Zeit, um sie zu finden. Während die Polizei einmal mehr sämtliche Kräfte nach Amrum schafft, beschließen Nils und Elke, zusammen mit McLean nach Föhr überzusetzen, wo sie Anna noch immer vermuten. Sie statten Frau Schreiber einen Besuch ab, da die Lehrerin die letzte Person war, mit der Anna vor ihrem Verschwinden Kontakt hatte. Elke ist es schließlich, die in Frau Schreibers Haus und in den Gemälden an den Wänden das Profil herauslesen kann, das MacLean erstellt hat. Es kommt zu einem turbulenten Finale, bei zunächst Christina gerettet wird, während die Mörderin Anna als Geisel nimmt und auf ihr Boot flüchtet, gefolgt von Nils und Elke, die einen Zusammenstoß herbeiführen, bei dem sie Anna retten, während Frau Schreiber im Meer ertrinkt. Wie bei ihren leiblichen Eltern, die im Prolog genau hier, zwischen Amrum und Föhr ertranken, wird ihre Leiche nie gefunden.
Charakterisierung/Bewertung / Stärken des Textes:
Gut durchdachter Plot, authentische Figuren und Dialoge. Mehrere Handlungsstränge, die am Schluss zusammengeführt werden, sowie detailliert und facettenreich gezeichnete Personen bieten großes Identifikationspotenzial; das gilt auch für den Täter, dessen Zeit auf Long Island Ende der siebziger Jahre sehr greifbar und anschaulich beschrieben ist.
Der Autor nimmt eine realhistorische Begebenheit – die Auswanderung vieler Amrumer nach New York und Long Island – und verknüpft sie in Rückblenden mit dem Lebensgefühl dieser Zeit. So beginnt eine Mordserie, die rund vierzig Jahre später auf Amrum ihren Höhepunkt und eine Aufklärung findet. Insgesamt eine vielschichtige Erzählung vor Inselpanorama, hüben wie drüben. Der Spannungsbogen des Textes ist gut aufgebaut, der Leser kennt den Täter zwar im Jahr 1979, aber nicht seine Identität 2014, und die präsentiert sich am Ende mit einem gelungenen Twist.
Inhaltsbeschreibung:
Drei Jahre sind seit dem letzten Mord auf Amrum vergangen. Inselpolizist Nils Petersen, Ehefrau Elke und Tochter Anna leben inzwischen wieder zusammen. Nils und Elke konnten ihre Ehe retten und besuchen seit Kurzem regelmäßig einen Paartherapeuten auf der Nachbarinsel Föhr, den recht geheimnisvollen Dr. Mantell. Anna wohnt unter der Woche auf Föhr bei einer befreundeten Familie, weil sie dort das Gymnasium besucht. Elke möchte endlich im Kunst- und Kulturbereich Fuß fassen.
Eines Morgens begegnet Elke beim Joggen am Wriakhörnsee einem mysteriösen Schatten und hört, wie etwas ins Wasser plumpst. Kurz darauf wird die Leiche einer jungen Frau im See gefunden. Sie wurde ertränkt.
Bei einem Bewerbungsgespräch in einem Atelier in Hamburg entdeckt Elke ein Porträt der Toten. Darauf sind Geburts- und Todesdatum sowie der Vorname der Frau vermerkt. Es ist die seit einigen Wochen als vermisst gemeldete Helene Teichmann aus Lübeck. Das Gemälde hat darüber hinaus keine Signatur, die Galeristen erhielten es einige Zeit zuvor von einem anonymen Absender.
Nils bekommt Unterstützung von Kriminalkommissar Landorff aus Niebüll. Der verdächtigt zunächst den Ex-Freund des Opfers, Daniel Siebert, der die Trennung nicht wahrhaben wollte und als psychisch labil gilt. Er scheint bald nach Helenes Verschwinden abgetaucht zu sein. Sie fahnden nach ihm und befragen Zeugen, denn er wurde angeblich auf der Insel gesehen. Auf dem Campingplatz am See können sie ihn stellen. Siebert behauptet, unschuldig zu sein und die Insel erst betreten zu haben, als er von Helenes Tod hörte. Nils ist geneigt, ihm zu glauben, Landorff hingegen nicht.
Elke bekommt einen Job im Niebüller Kunstmuseum. Dort bringt man sie auf die Idee, das Porträt der Toten zu analysieren. Sie entdeckt, dass der Umriss des Wriakhörnsees, in dem die Tote gefunden wurde, in das Bild eingearbeitet ist. Der Täter hat also nicht nur das Todesdatum der Frau auf deren Porträt verewigt, er verriet dem Betrachter auch den Ort, an dem er ihre Leiche abladen würde. Elke spürt, dass sie persönlich irgendwie in den Fall verwickelt ist. Das Porträt löst etwas in ihr aus, stößt eine Erinnerung an, die sie jedoch nicht greifen kann. Sie macht sich deswegen Vorwürfe.
Die Ermittlungen ergeben, dass die Ölfarben, mit denen der Täter das Bild gemalt hat, von der Firma Mantell aus Flensburg hergestellt werden. Ist die Namensgleichheit mit ihrem schwer einzuschätzenden Ehetherapeuten ein bloßer Zufall? Nils findet heraus, dass die Firma dessen Familie gehört und von Mantells Brüdern geleitet wird.
Da meldet ein Galerist aus Wiesbaden den Fund eines weiteren Frauenporträts. Es zeigt die seit einiger Zeit vermisste Jenny aus Kassel. Das Todesdatum ist der 2. September, in nicht einmal mehr zwei Tagen. Elke sucht verzweifelt nach einem versteckten Hinweis, der ihnen verrät, wo der Täter die Leiche abladen wird.
Bei der nächtlichen Überwachung der Insel wird Daniel Siebert geschnappt und kommt in U-Haft. Nils glaubt jedoch an seine Unschuld, zumal noch keine weitere Frauenleiche gefunden wurde. Derweil fällt Elke ein, welche Erinnerung die ganze Zeit an ihr genagt hat: Während ihrer Studienzeit lernte sie einen interessanten Mann kennen, einen Kommilitonen, der sie immer wieder fragte, ob er sie malen dürfte. Eines Tages willigte sie ein, doch als er mehr wollte, gab sie ihm einen Korb, denn sie war bereits mit Nils zusammen, verließ seine Wohnung und sah ihn nie wieder. Dieser Thomas hatte dieselbe künstlerische Handschrift wie der Mörder. Sie entdeckt im zweiten Porträt den Umriss eines weiteren Sees, in dem daraufhin Jennys Leiche geborgen wird. Den Mörder, der sie hineinwarf, haben sie knapp verpasst.
Aufgrund von Elkes Aussage über ihre Studienbekanntschaft kann ein Phantombild des Täters erstellt, mittels eines Computerprogramms auf sein mögliches heutiges Aussehen angepasst und ein Name ermittelt werden. Dahinter verbirgt sich aber der falsche Thomas, allem Anschein nach hat ihr Kommilitone damals die Identität dieses Mannes gestohlen.
Zwei ältere Insulaner, die einst nach New York ausgewandert sind, suchen Nils und Elke auf und berichten, dass sich dort im Jahr 1979 eine ähnliche Mordserie ereignet habe. Der Porträtkiller tötete drei Frauen, die er in Gewässern auf Long Island ablud. Er wurde nie geschnappt, hatte aber augenscheinlich die gleiche Vorgehensweise wie der Mörder auf Amrum, und auch die Bilder damals sahen denen, die die Polizei von Helene und Jenny in den Medien veröffentlichen ließ, sehr ähnlich.
Landorff und dessen Vorgesetzter Jensen nehmen Kontakt zu den Behörden in den USA auf. Daraufhin meldet sich Bryan McLean, ehemaliger FBI-Mann, der damals im Fall des Porträtkillers ein Profil erstellte. Er kommt zur Unterstützung des Teams nach Amrum, Nils und Elke sollen sich um ihn kümmern. McLean sitzt im Rollstuhl, und kein Geringerer als der Porträtmörder trägt die Schuld daran. McLean studiert die Akten und aktualisiert das Profil des Täters: Mitte fünfzig, männlich, groß und schwarzhaarig, androgyn, lebt auf einer Insel, vermutlich Amrum, und hat auch schon in seiner Kindheit dort gelebt, ist aber erst vor Kurzem zurückgekehrt. Er ist ordnungsliebend und nach außen hin unauffällig, sogar sympathisch, privat mag er es bunt und ist von Frauen und Weiblichkeit fasziniert. Er hat eine Affinität zu Wasser, ist vielleicht Segler. Und er hat ein kleines Tattoo im Nacken, ein Auge.
Von den diversen Verdächtigen auf Amrum trifft dieses Profil am ehesten auf Dr. Mantell zu, und Nils soll ihn ausfragen. Weil McLean dem Täter in den USA schon mal begegnete und ihn wiedererkennen, aber auch wiedererkannt werden könnte, erhält Nils eine als Kuli getarnte Kamera, mit der er Mantell und dessen Praxis filmen soll. Dies gestaltet sich als Psychospiel, bei dem Nils sich von seinem Therapeuten erwischt glaubt, der ihn jedoch überraschend gehen lässt.
Es bleibt keine Zeit zum Durchatmen, denn es ist ein drittes Bild aufgetaucht: Das von Christina, die zu Beginn der Krimihandlung in Braunschweig verschwand. McLean hat zudem einige Originaldokumente von den amerikanischen Behörden angefordert und den Beweis gefunden, dass der Mörder nicht nur aus Deutschland stammt, sondern als Kind zunächst auf Amrum und nach dem Tod seiner Eltern bei seiner Adoptivfamilie auf Föhr gelebt hat, mit der er schließlich in die USA auswanderte. Die Ermittlungen ergeben, dass der Mörder, der sich in den USA Tom Stevens nannte, gebürtig Lars-Tomme Keiters hieß. Er tötete seine leiblichen Eltern, als die Familie bei einem Segelausflug vor Amrum in einen Sturm geriet und kenterte, und wiederholte das bei seinen Adoptiveltern in New York, ohne dass man ihm etwas nachweisen konnte. Es gab Verdachtsmomente, so kam ihm auch McLean auf die Spur, doch niemand mochte glauben, dass dieser Junge, fast noch ein Kind, so etwas getan haben konnte.
Als die Ermittler erfahren, warum sie die ganze Zeit vergeblich nach einem Mörder gesucht haben, ist es bereits zu spät: Tom Stevens kehrte als Lars-Tomme Keitel nach Deutschland zurück, verbrachte einige Zeit im Gefängnis und unterzog sich dort aus therapeutischer Sicht erfolgreich einer Psychotherapie, weshalb ihm eine Hormonbehandlung zur Geschlechtsumwandlung ermöglicht wurde, bevor er etwa nach einem Jahr wieder auf freien Fuß kam. Sie suchten also die ganze Zeit nach einem Mann, doch der Mörder hat die Gestalt einer Frau. Und der Leser weiß, um welche Frau es sich handelt, denn Anna kann in einem unvorsichtigen Moment ihrer Kunstlehrerin Frau Schreiber deren ansonsten unter dem Haaransatz gut getarntes Tattoo sehen, ein Detail, das Nils seiner Tochter gegenüber erwähnt hat. So entpuppt sich Frau Schreiber als die Mörderin und bringt Anna in ihre Gewalt.
Bald darauf steht ein Porträt von Anna vor dem Haus von Elke und Nils. Es trägt dasselbe Todesdatum wie das von Christina, und ihnen bleibt nicht viel Zeit, um sie zu finden. Während die Polizei einmal mehr sämtliche Kräfte nach Amrum schafft, beschließen Nils und Elke, zusammen mit McLean nach Föhr überzusetzen, wo sie Anna noch immer vermuten. Sie statten Frau Schreiber einen Besuch ab, da die Lehrerin die letzte Person war, mit der Anna vor ihrem Verschwinden Kontakt hatte. Elke ist es schließlich, die in Frau Schreibers Haus und in den Gemälden an den Wänden das Profil herauslesen kann, das MacLean erstellt hat. Es kommt zu einem turbulenten Finale, bei zunächst Christina gerettet wird, während die Mörderin Anna als Geisel nimmt und auf ihr Boot flüchtet, gefolgt von Nils und Elke, die einen Zusammenstoß herbeiführen, bei dem sie Anna retten, während Frau Schreiber im Meer ertrinkt. Wie bei ihren leiblichen Eltern, die im Prolog genau hier, zwischen Amrum und Föhr ertranken, wird ihre Leiche nie gefunden.
Charakterisierung/Bewertung / Stärken des Textes:
Gut durchdachter Plot, authentische Figuren und Dialoge. Mehrere Handlungsstränge, die am Schluss zusammengeführt werden, sowie detailliert und facettenreich gezeichnete Personen bieten großes Identifikationspotenzial; das gilt auch für den Täter, dessen Zeit auf Long Island Ende der siebziger Jahre sehr greifbar und anschaulich beschrieben ist.
Der Autor nimmt eine realhistorische Begebenheit – die Auswanderung vieler Amrumer nach New York und Long Island – und verknüpft sie in Rückblenden mit dem Lebensgefühl dieser Zeit. So beginnt eine Mordserie, die rund vierzig Jahre später auf Amrum ihren Höhepunkt und eine Aufklärung findet. Insgesamt eine vielschichtige Erzählung vor Inselpanorama, hüben wie drüben. Der Spannungsbogen des Textes ist gut aufgebaut, der Leser kennt den Täter zwar im Jahr 1979, aber nicht seine Identität 2014, und die präsentiert sich am Ende mit einem gelungenen Twist.
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